Aserbaidschan – zurückhaltend interessiert

Bei manchen Gästen ist es ganz einfach zu bemerken, ob die Eindrücke während der Stadtführung Anklang finden oder sogar Begeisterung auslösen. Bei anderen, und besonders bei Gästen aus anderen Kulturen, ist es nicht so leicht. Was halten z.B. die Bauingenieursstudenten aus Aserbaidschan, die sich für einen Sommeraustausch an der TU Cottbus aufhalten, von Potsdam? Sie machen während unserer Stadtrundfahrt jedenfalls so viele Fotos, daß ihre Lieben daheim auf jeden Fall anteilnehmen können. An entscheidenen Punkten mache ich natürlich die Fotos von der ganzen Gruppe – am Schloß Sanssouci natürlich.

Und dort sind es dann auch zwei Details, die viele Rückfragen provozieren: Die Kartoffeln natürlich auf des Königs Grab! Ein Herrscher, der sich dafür interessiert, daß seine Leute zu essen haben, scheint auch heute noch als Ausnahmeerscheinung empfunden zu werden. Und die Probleme beim Bau der Wasserleitung für den Fontänenbetrieb im 18. Jahrhundert – da blühen sie auf, die zukünftigen Bauingenieure! Sie diskutieren untereinander, was sie wohl getan hätten unter den damaligen Umständen und mit den zur Verfügung stehenden Materialien.

All das weiß ich natürlich nur, weil eine Frau übersetzt, ich spreche weder Russisch noch die Landessprache Aserbaidschans, die zur persischen Sprachfamilie gehört, wie ich lerne. Ich lerne doch immer etwas von meinen Gästen…