Die Stadtführerin tanzt nicht und ist glücklich

Jeder Beruf hat ja so seine Höhepunkte, und die Swingin‘ City Tour gestern war der bisherige Höhepunkt meiner diesjährigen Saison: Am Morgen war ich mit Talea und Holger bei Radio Potsdam, um zu erklären, was HavelHop, eine tanzende Stadtführung und wer Kitchen Grooves ist. Und wenn mich der Moderator dann schon fragt, was für einen Titel ich mir von Kitchen Grooves wünsche, dann kommt ohne Nachzudenken natürlich Kiss von Prince! Und übrigens: Jeder, der mich kennt, weiß, was das für eine Überwindung für mich war – in einer Morning Show auftreten. Aber die machen da guten Kaffee!

Am Nachmittag dann starten wir im Lustgarten: Gut 80 Leute zögern nicht lange und tanzen, als die mobile Band aufspielt; ein Video-Reporter von rbb Aktuell ist auch dabei und ich spreche Englisch, weil drei von den Leuten nunmal eben kein Deutsch sprechen. Danach führe ich den Troß zum Filmmuseum, in das noch leere Schaufenster der Sperl-Galerie im Gebäude der FH an der Friedrich-Ebert-Straße; anschließend geht es in den Staudenhof, wo die Gruppe zwischen Gebäuden tanzt, die es in ein paar Jahren nicht mehr geben wird – der Abriß ist beschlossen. Die meisten Zugucker haben wir dann natürlich vor der Nikolaikirche auf dem Alten Markt; und es ist so interessant zu sehen, wie die Passanten stehenbleiben: Die meisten zuerst mit dem irgendwie typisch-deutschen skeptischen Gesichtsausdruck, bevor sich alles in ein breites Lächeln auflöst und einige sogar mitwippen oder gar tanzen…

Letzte Tanz- und Erklärstation ist dann der Platz vor dem Pavillon auf der Freundschaftsinsel – wer im Lustgarten beginnt, muß auf der Insel der Freundschaft aufhören, oder?! Anschließend bescheren einige Teilnehmer noch dem Café auf der Insel einen unverhofften Umsatz kurz vor Lokalschluß; ich trinke eine Berliner Weiße, radele nach Hause und verbringe erwartungsgemäß einen schweigsamen und erschöpften Abend auf meinem Sofa, während dessen ich mich noch über den 30-Sekunden-Bericht in den Abendnachrichten freue. Viel besser kann es ja kaum noch werden, isjaklar.