Dachpappe in der Schiffbauergasse

Bei einem Rundgang über die Schiffbauergasse kann man wunderbar über alte Technologien sprechen. Das macht besonders viel Freude, wenn meine Gäste ihr Geld in der Computer- und Software-Branche verdienen und unter 40 Jahre alt sind.

Nach einem langen Konferenztag bei einem abendlichen Rundgang über das Areal (Achtung: Draußen ist es kalt, windig und regnerisch! Ach, echt?) erwarte ich keine begeisterten Gesichter, wenn ich den Dachpappenfabrikanten Herrn Biermann erwähne, der hier Mitte des 19. Jahrhunderts nicht nur seine Dachpappenfabrik, sondern auch seine Fabrikantenvilla hatte. Aber wenn ich dann erzähle, daß es ohne Dachpappe quasi keine industrielle Revolution hätte geben können, dann gucken alle überrascht; und ich kann sehen – ich kann das wirklich sehen! -, daß meine Gäste noch niemals über Dachpappe auch nur nachgedacht haben. Und dann gibt es diesen Moment der Erkenntnis, daß wir alle auf den Schultern von Giganten stehen. Und ja, dazu gehören auch Dachpappenfabrikanten!