Magdeburger Charme

„Guten Tag Herr Dr. Trümper, Sie wollte ich gern persönlich begrüßen!“
„Ach, und warum?“

Ich bin mit den Oberbürgermeistern der ostdeutschen Städte in der Schiffbauergasse unterwegs, sie sind zu einer Arbeitstagung in der Stadt. Eine sehr nette Gruppe, alle verstehen sich offenbar sehr gut, die Stimmung ist gelöst, obwohl es wie aus Eimern schüttet. Den OB von Magdeburg wollte ich unbedingt persönlich begrüßen: „Weil ich gebürtige Magdeburgerin bin!“, sage ich. Er erwidert wie aus der Pistole geschossen: „Ach was! Das muß ja sehr lange her sein, man hört es Ihnen gar nicht mehr an!“

Die umstehenden Städte brechen in Gelächter aus, ich japse gespielt empört nach Luft. „Nehmen Sie es ihm nicht übel“, sagt seine Begleiterin, „so ist er immer, sehr geradeaus und immer feste druff!“

Jetzt hat auch der Magdeburger Oberbürgermeister bemerkt, daß es nicht eben charmant ist, einer Frau zu sagen, ihre Geburt wäre sehr lange her, und muß über sich selber lachen. Versöhnlich legt er mir den Arm um die Schulter. „Na“, sag ich, „schon gut. Meiner Geburtsstadt nehme ich nichts übel!“

Und außerdem sind die Potsdamer jetzt auch nicht gerade für ihren ausgeprägten Charme bekannt, oder?