Dorthin, wo der Pfeffer fließt

Sie sind Berliner, Sie wollen nur noch raus aus der Stadt, weg aus der klingelnden-bimmelnden Weihnachtshölle der Großstadt, aber ihre Kinder wollen Weihnachtsmarkt, unbedingt, und sie glauben, daß Kühe aus lila Schokolade sind und weigern sich seit kurzem, Fleisch zu essen, weil der Babysitter sie neulich zu lange vor dem Fernseher hat sitzen lassen, und beim Zappen kam dann doch gerade ein Beitrag über Massentierhaltung, und nun haben die lieben Kleinen dem carnivorischen Dasein abgeschworen, also müssen Sie nun schon seit Wochen Nudeln mit Soße essen, weil Sie das für vegetarische Ernährung halten; Sie wissen nicht, ob das leichte Pfeifen in Ihrem linken Ohr eine Folge des musikalischen Weihnachtsterrors, des missionarischen Kindergeschreis oder der Unterversorgung mit wichtigen Nährstoffen ist, Sie brauchen also Ruhe, einen alternativen Braten für’s Fest, Weihnachtsgeschenke, die nicht aus Klickibunti-Plastikscheiß sind, nach Potsdam wollen Sie nicht, weil Sie da demnächst sowieso hinziehen und – Sie brauchen frische Luft.

Fahren Sie dorthin, in die Nuthe-Nieplitz-Niederung, in den Ort, dessen Namen wie ein Versprechen klingt, zeigen Sie ihren Kindern glückliche Schweine und nicht-lila Rinder (und denken Sie an den Braten!), und wenn es nicht ohne Weihnachtsmarkt geht, dann tun Sie das am dritten Adventswochenende. Fahren Sie nach Gottsdorf am Pfefferfließ.