Der Müll im Park oder: Kreativität und Autorität lösen Probleme

Offenbar wird man des Müllproblems in den historischen Parks von Potsdam nicht mehr Herr – hier ein Artikel der MAZ dazu. Die Schlösserstiftung ist nicht in der Lage, ihre eigenen Regeln durchzusetzen: Es ist nämlich – bis auf wenige Ausnahmen – schlicht verboten, auf den Wiesenflächen zu lagern oder mit dem Fahrrad über die Wege zu fahren. Ich gehe oft durch die Parks, beruflich und privat, und war noch niemals Zeuge einer Szene, in der ein Sicherheitsmitarbeiter (die gibt es!) der Stiftung diese Regeln durchgesetzt hat. (Man kann auch gern über die Regeln reden und sich fragen, ob sie sinnvoll sind. Aber wenn sie existieren, dann muß man sie auch durchsetzen.)

Und wenn man das nicht durchsetzt, dann bleibt eben Müll liegen – darüber kann man jammern; und mir wäre auch lieber, die Leute würden ihre Kinder besser erziehen oder hätten selbst Erziehung genossen. Aber nun ist es, wie es ist, und damit muß man umgehen. Ich bin ja für kreative Lösungen – ich weiß, von kreativen Lösungen faseln alle immer gern, aber keiner hat sie. Hier ist meine Idee, schenk‘ ich Euch:

Wenn der Tag sich dem Ende neigt, schicke ich die schönsten, größten und kommunikationsstärksten Sicherheitsleute auf die Wiesenflächen, auf denen die Leute gerade aufbrechen und nach Hause gehen wollen. Mitgeführt werden neben größtmöglicher Autorität große Müllsäcke und Einweghandschuhe. Und vielleicht Bollerwagen. Nun fordere ich die Leute auf, ihren Müll einzusammeln und unterstütze sie dabei mit der Aushändigung von Müllsäcken. Wer „iiiihh“ sagt, bekommt Handschuhe. Den Abtransport der Müllsäcke (Bollerwagen!) übernehmen die Sicherheitsleute – man will ja nicht kleinlich sein.

Eine mögliche Eröffnungsequenz schenke ich auch noch her und die geht so: „Hey Leute, wollt Ihr hier morgen im Dreck liegen? Ist ja eklig… Kommt, laßt uns den Müll aufsammeln. Hey Hase, bist Du so nett und klaubst Deinen Müll auf? Hier, ich hab‘ Handschuhe für Dich.“ Und lächeln, lächeln, lächeln. Aber aus möglichst 1,90 Meter Höhe, verbunden mit dem Trainingseffekt aus der Muckibude.

Das geht nicht? Warum nicht? Ihr dürft die Leute nicht so zwingen, es gäbe rechtliche Bedenken? In Ordnung, dann machen wir daraus bürgerschaftliches Engagement: Fragt bei Potsdamer Sportvereinen, ob die nicht bereit wären, für eine solche Aktion mal ein paar starke Männer und Frauen zu schicken. Mit Vereinstrikot natürlich, Aufschrift „Judo Potsdam“. Vorher macht Ihr gemeinsam eine schicke Pressekonferenz. Der Müll kommt weg, und ein paar junge Müllwegwerfer kommen vielleicht noch auf die Idee, Vereinssport zu machen, weil sie nachhaltig beeindruckt sind…

Das geht nicht? Warum nicht?