„Solch ein Gewimmel möcht‘ ich sehen…“

Das schönste Wetter, das sich denken läßt; 2.000 Menschen – gezählt von einer der tapferen Aufsichtskräfte im Haus -, die sich durch die Villa schieben, im parkähnlichen Garten verteilen, auf den Rasenflächen lagern, auf dem Steg die Nase in den Wind halten, Kuchen essen, Kaffee trinken und sich um jeden scharen, der auch nur im entferntesten in der Lage ist, Fragen zu beantworten. Ein Architekt, der morgens und nachmittags Führungen durch das Haus anbietet und zwischendurch auch noch ein anderes Objekt am Tag des Offenen Denkmals zu betreuen hat – am späten Nachmittag wirkt er deutlich gerupft, aber glücklich. Ein Unruheständler, der es sich nicht nehmen läßt, auch noch eine Führung durch das Haus zu machen, in dem er früher gearbeitet hat. Ein Tummeley, der, flankiert von weiteren Familienmitgliedern, den ganzen Tag über im Ein-Stunden-Takt Vorträge zu seiner Familiengeschichte hält; zwischendurch werden Familienfotos für die Zeitung geschossen. Viele unermüdliche Helfer vom Förderverein, die Aufsicht machen, die abgesperrten Bereiche der Villa verteidigen, darauf achten, daß niemand das Stück Originaltapete aus dem 19. Jh. betatscht; die Kuchen im Akkord gegen Spende abgeben, schnell noch Schirme heranschaffen, damit nichts wegschmilzt in der Sonne; Informationsmaterial verteilen, Müll entsorgen und reden, reden, reden. Ein Eigentümer, der es den ganzen Tag nicht fassen kann, wieviele Leute sich für sein Haus und dessen Geschichte interessieren; ein Hausmeister, der es nicht fassen kann, wieviele Leute…

Und am nächsten Tag ein Artikel in der MAZ, der leider vergißt zu erwähnen, daß ich das alles nicht als Privatperson oder Stadtführerin, sondern als Mitglied des Fördervereins des Potsdam-Museums organisiert habe.