Mit dem Bus durch Potsdam

Heute während der Busrundfahrt kam doch tatsächlich leichter Unmut auf: Warum denn der Bus nicht mal hier anhalten könne, damit man ein Foto machen kann. Ja, direkt hier bitte. Wenn man das Neue Palais schon so schlecht sieht, dann wolle man wenigstens diesen leidlichen Ausschnitt festhalten!

Anhalten? Mitten in der Kurve auf einer engen Strecke, hinter uns fahren schon drei weitere Busse im Schritt; und mit welchen Worten der Potsdamer Autofahrer flucht, der jetzt gerade hinter vier kriechenden Bussen festhängt, kann ich mir denken – das ist nicht jugendfrei.

Ihr lieben Leute, Ihr müßt jetzt ganz tapfer sein: Potsdam ist nicht für Busse gebaut worden (und übrigens auch nicht für Autos!), in Potsdam stehen die Sehenswürdigkeiten (ja, es gibt hier mehr als das Schloß Sanssouci!) nicht preußisch-stramm schön an der Straßenkante aufgereiht und warten darauf, aus dem Bus heraus fotografiert zu werden. Hinzu kommt, daß die Potsdamer Bäume es doch tatsächlich im Sommer wagen, Blätter zu tragen und damit die großartige Architektur zu verdecken. Straßen sind eng zugeparkt, eilige Lieferanten stehen in der zweiten Reihe, hinzu kommen diverse Baustellen – es ist schlimm! Und bei Ihnen zuhause natürlich alles ganz anders, ist ja klar.

Dabei können wir, die wir in den Bussen sitzen, sehr froh sein, daß sich noch kein genervter Anwohner völlig busuntauglicher Straßen aus lauter Verzweiflung auf die Fahrbahn gelegt hat, um auf den Lärm und die Erschütterungen hinzuweisen, denen er und sein Haus täglich ausgesetzt ist. Also sollen wir zufrieden sein…